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Kloster Wechterswinkel

  

Der Ort Wechterswinkel hat eine lange Geschichte.
Es wurde um das Jahr 1140 von Bischof Emerico als Kloster gegründet. Als erstes weibliches Zisterzienser- Kloster im deutschsprachigen Raum war es Ausgangspunkt für alle weiteren Zisterzienser-Klöster Deutschlands.
Die Ordensniederlassung gelangte bald zu hoher Blüte, es folgten Tochtergründungen z. B. 1147 Ichtershausen oder 1218 Schmerlenbach. Im Jahr 1231 zählte der Konvent bereits über 100 Nonnen. Viele dieser Nonnen entstammten adeligen Familien der Umgebung. Beim damaligen Kinderreichtum der Familien wurden ledige Töchter mit einer Mitgift ausgestattet und ins Kloster geschickt. Diese z. T. beachtliche Mitgift verhalf dem Kloster zu Reichtum an Grundbesitz, der sogar bis ins Fuldaer Land reichte. Im 14. Jahrhundert hatte das Kloster so Einkünfte und Besitzungen in ca. 150 Ortschaften der weiteren Umgebung. Die Klosterkirche wurde 1179 fertig gestellt. Die romanische Basilika wurde mehrmals baulich verändert. Die einschneidenste Veränderung erfolgt 1811, Vorhalle, Turm und Krypta verschwanden, das Langhaus wurde um ein Drittel verkürzt.
An die Kirche anschließend wurde der Konventbau des Klosters 1472 errichtet. Durch spätere Umbauten verlor dieser jedoch seinen klösterlichen Charakter. Im Jahr 1791/92 erfolgt der Bau des Probsteigebäudes.
Von Schäden des Bauernkrieges und Marktgräflerkrieges im 16.Jh konnte sich das Kloster nicht mehr erholen. Auch der Übertritt vieler Adeliger zum lutherischen Glauben, lies das Kloster immer menschenleerer werden. So wurde es im Jahre 1592 von Fürstbischof Julius Echter aufgelassen. Seine Vermögenswerte wurden in die Julius-Echter- Stiftung überführt. Diese Stiftung besteht bis heute und kümmert sich um Kirchen und Schulen der Umgebung.
Den um das Kloster gelegenen Landbesitz übernahmen im Jahr 1704 acht Bauern und begründeten so eine neue Zeit. Ab dem Jahr 1789 erhält Wechterswinkel eine eigene Gemeindeverfassung und wird somit vom Kloster zum Dorf.
In den darauffolgenden Jahren wuchsen das Dorf und die Anzahl der Einwohner. Es entstehen neue Höfe und die Brücke über den Elsbach. 1793 werden im ehemaligen Konventbau Wohnungen errichtet, für Lehrer, Pfarrer und Förster. Der Schulsaal wird ab 1876 von der Lehrerwohnung in den ehemaligen Fruchtspeicher verlegt und eine Feuerwehrhalle darunter erstellt.
Nach der Machtergreifung durch Adolf Hitler weht auch in Wechterswinkel ein anderer Wind. Das Probsteigebäude gehört zu diesem Zeitpunkt einem jüdischen Gelehrten der an der Universität Berlin lehrt. Dieser verkauft unter Druck an die Gemeinde und flüchtet nach Irland. Für die nächsten Jahre zieht der Reichsarbeitsdienst in die Klostergebäude ein. Die Gemeinde verlor später einen Prozess und musste das Gebäude 1950 wieder an den ehemaligen Besitzer zurückgeben. Die Probstei fällt in Privatbesitz zurück und wird als Bauernhof genutzt, bis sie 1999 wiederum verkauft wurde und seitdem auf ihre Grundrenovierung wartet. Das Dorf Wechterswinkel bleibt im Zweiten Weltkrieg unzerstört und wächst nach 1945 weiter. Es entstehen z. B. ein neues Backhaus und das Gemeindehaus mit Wohnungen und Gemeinderäumen. Es werden Kanalisation und Wasserversorgung ausgebaut. Die Gemeinde Wechterswinkel verliert1978 ihre Selbstständigkeit und wird in die Gemeinde Bastheim eingemeindet. Heute befinden sich die Klostergebäude zum größten Teil in Privatbesitz und werden als Wohngebäude genutzt.
Der Konventbau wurde von der Baywa einige Jahre als Kornspeicher genutzt. Ab 2006 nahm sich der Landkreis Rhön-Grabfeld zusammen mit der Gemeinde Bastheim dem alten Gebäude an. Die ehemalige Lehrer- und Pfarrerwohnung wurden von der Gemeinde gekauft und sollen renoviert werden. Der als Kornspeicher genutzte hinter Teil des Konventbaus wird renoviert und soll als Kulturspeicher dem Dorf zu neuem Glanz verhelfen. In Wechterswinkel wohnen heute 221 Einwohner.
Im Zuge der Städtebauförderung wurde das Dorf verschönert und etliche Erneuerungen durchgeführt. Wechterswinkel hat viele historische Gebäude zu bieten und ist einen Besuch wert.

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